Operation Kandahar 5
20230421-2000MESZ
T.A.K.S.
50°40’04.5″N 14°54’14.6″E

Nachdem wir aufgrund der Corona Pandemie letztes Jahr das erste mal 2022 wieder an der Kandahar 4 teilnahmen, hatten wir uns das folgende Jahr freudig auf die diesjährige Kandahar vorbereitet.

Wieder einmal haben wir den Auftrag erhalten, uns einem NATO-Kontingent zur Verstärkung des Stützpunktes Camp Nathan Smith anzuschließen.

Nachdem bereits am Donnerstag vereinzelte Kräfte zur Abstimmung und Erstaufnahme unserer Einheit eingetroffen waren. Erreichten bis circa 15.00 nunmehr alle Teile von TAKS das Camp und wurden eingepflegt. Eingegliedert in die Charlie Kompanie (Einem deutschsprachigem Kontingent) war es die Absicht des Kompaniechefs, uns als Aufklärungseinheit einzusetzen. Unter der Bezeichnung Charlie 30 bildeten wir mit uns zugeteilten Unterstützungskräften den dritten Zug Charlie. Die uns unterstellten Einheiten fanden sich aus Kräften der Dresdner Task Force 44 (TF44) und der AST Dresden zusammen. Mit Teilen der TF44 hatten wir bereits im Vorfeld der Operation diverse Trainings- und Vorbereitungsmanöver abgehalten.

Nach Lagervorbereitung und Einsatzbesprechung wurde sogleich „aufgerödelt“ und aufmunitioniert, denn es sollte sogleich losgehen. Zum Einstieg und „Ankommen“ eine einfache Nachtmission. Für alle Teile der Charlie Kompanie erging der Auftrag zwei Kisten aus der alten Fabrik im westlichen Einsatzgebiet zu sichern. Charlie 30 näherte sich Flaggenpunkt östlich der Fabrik, um den Raum für aufrückende Truppen der Feinde zu sperren und aufzuklären. In überlegener Feuerposition des Feindes wurden wir jedoch vom Feind kurz darauf angesprochen, sodass wir wieder auf Flagge 4 ausweichen mussten. Beim Sammeln an Flagge 4 näherte sich ein mobiler Verband des Feindes mit 4 Fahrzeugen darunter unbekannte Anteile von Juggernauts. Begleitet von einer großen Anzahl Infanterie drängten uns die Fahrzeuge in den rückwärtigen Raum unseres Einsatzziels. Dabei hatte Charlie 30 der überlegenen Feuerkraft wenig entgegen zu setzen. Nach zahlreichen Verlusten hielten verbliebene Kräfte von Charlie 30 noch etwa eine Stunde den Feind auf, während Charlie 20 eine verzweifelte Gegenoffensive aus unterlegener Position startete, um uns aus der Lage zu lösen. Vergebens. Verbliebene Kräfte von Charlie 30 verkauften sich dem Feind sehr teuer und sorgten mit ihrem Einsatz dafür, dass Charlie Eagle und Charlie 10 unbeobachtet von Westen aus dem ursprünglichen Einsatzziel zuwenden konnten. Dennoch wurde nach einer Weile die Position aufgegeben und die „Überlebenden“ verlegten zurück ins Lager.

Gegen 00.00 ging es zur zweiten Mission des Abends. Hierbei sollte eine der Kisten aus Mission 1 bei der Ortschaft Gorgan abgeladen werden. Beteiligt waren Delta sowie Charlie 20 und Charlie 30. Zunächst arbeiteten wir uns in die LOC vor Gorgan vor und sicherten beide Hänge ost- und westwärts. Währenddessen bewegten sich feindliche Kräfte außerhalb der Geländegrenzen in unseren Rücken und setzten sich zwischen uns und dem HQ. Diesen kleinen Spähtrupp konnten wir schnell und präzise liquidieren, jedoch rückte auf gleichem Wege eine motorisierte Einheit aus zwei Juggernaut Fahrzeugen mit Infanterieunterstützung vor. Diese begaben sich in die LOC vor Gorgan und wir verschoben uns zu Delta in den östlichen Wald neben der Ortschaft. Leider konnten wir das Einsatzziel nur unter starken Verlusten erfüllen, da ungünstige Umstände und eine schwer einzuschätzende Lage während des Gefechts der Führung wenig Spielraum für richtige Entscheidungen ließen. Gegen 02.00 galt die Mission dennoch als erfüllt, wonach die restlichen Truppen zurück zum Camp Nathan Smith verlegten.
Um 08.00 ging es weiter mit einer SAR / Rettungsmission eines abgeschossenen Piloten. Dieser sollte laut Aufklärung im südlichen Teil des Shah Wali Kots aufgegriffen werden. Dazu bewegten wir uns über das Shorabak auf den Mount Durani. Angekommen in der Lage trafen wir bereits auf Feindkräfte, welche wir jedoch präzise bekämpfen konnten. Verbliebene Feinde flüchteten bergabwärts. Angekommen in unserer provisorischen FOB an Mount Durani erging die Information, dass der Pilot bereits von Feindkräften aufgegriffen und exekutiert wurde. Diese Meldung sollte sich als falsche Feindpropaganda herausstellen, sorgte jedoch dafür, dass wir zunächst vom HQ angehalten wurden die FOB zu sichern und auf Weiteres zu warten. Gemeinsam mit Alpha konnte beim Zurückdrängen des Feindes ein Dogtag gesammelt werden. Später erging die Information, dass Echo 10 doch den Piloten sichern konnte und über unsere Position in zum HQ verlegen würde. Demnach galt es diesen Weg für jegliche Feindkräfte zu sperren. Als Echo 10 mit dem Piloten unsere position erfolgreich passierte, wichen auch wir auf Befehl den verfolgenden Feindkräften in Kompaniestärke aus. Ohne signifikante Verluste erreichten wir das HQ und erfüllten unser Einsatzziel erfolgreich.

Nach etwas Verpflegung und Nachbesprechungen bereiteten wir uns vor, gegen 14.00 zum nächsten Auftrag auszurücken. Diesmal sollte von Charlie 30 eine Sabotageaktion gegen das Stromkraftwerk der Stadt Kandahar durchgeführt werden. Unbemerktes Vorrücken auf das Einsatzziel war unabdingbar. Unsere Spezialität. Schnell und unerkannt rückten wir auf Flaggenpunkt 6 mitten in feindlichen Linien hinter Kandahar vor. Dabei klärten wir ein feindliches Wartungsfahrzeug auf, welches den Generator des Kraftwerkes bediente. Unentdeckt verblieben wir auf Position, bis das Fahrzeug nach Kandahar zurückverlegte. Pünktlich um 15.00 starteten wir die Sabotage, die voraussichtlich 30min in Anspruch nehmen sollte, laut HQ. Wir hatten zur Abwehr einige Straßensperren und Killzones eingerichtet. Später erreichten uns auch Charlie Actual mit verbliebenen Kräfte von Charlie 10 und Charlie 20. Wir überlisteten den zahlenmäßig stark überlegenen Feind mit unserer absichtlich offengelegten Präsenz auf deinem nördlich vom Einsatzziel verlagerten Kamm. Der Feind wirkte aufgrund unserer fast schon arrogant anmutenden Positionierung stark verunsichert und traf nach langen Überlegungen die fatale Entscheidung über die nördliche LOC genau in unsere Straßensperren und damit AT-Killzones vorzurücken. Dabei konnten wir das vorausfahrende Fahrzeug einer Kolonne von 7 Fahrzeugen ausschalten und somit den kompletten Weg zum Einsatzziel für nachfolgende Fahrzeuge zunächst versperren. Der Feind drückte mit aller Kraft auf uns ein, schaffte es jedoch nicht sich dem Einsatzziel in der nötigen Zeit zu nähern. Damit sabotierten wir das Kraftwerk erfolgreich, woraufhin in Kandahar der Strom komplett ausfiel. Damit war es Kandahar nun nicht mehr möglich, mit den Taliban zu kommunizieren. Nach einigen Verlusten im nachfolgend besonders aggressiven Ausweichgefecht, schafften wir es, zurück zum Camp Nathan Smith zu verlegen.

Die Wartezeit bis zur nächsten Nachtmission verbrachten wir dann mit Ausrüstungspflege, Aufmunitionieren und Verpflegen im besten Sonnenschein.

Die Nachkampfausrüstung wieder einmal angelegt, starteten wir gegen 20.00 zur letzten Mission für Charlie 30 in dieser Operation. Ziel war es, im Schutze der Nacht, über das Shorabak in Richtung Kandahar auf die Kreuzung bei Flagge 27 vorzurücken. Daraufhin sollten wir an der Stelle Minen legen und einen Hinterhalt für eine Treibstoffkolonne des Feindes vorbereiten. Nachdem wir uns erfolgreich und unerkannt der Kreuzung genähert hatten, gruben wir uns ein und bezogen Hinterhaltspositionen. Nach kurzer Zeit meldete unser Spähtrupp Kontakt und verschob sich wieder zurück zum Charlie 30. Verwirrt durch die Aktionen des vorausfahrenden OffGame-Orgafahrzeuges, welches unsere Straßensperren beseitigte, bereiteten wir unseren Feuerüberfall vor und ließen die Feindlichen Fahrzeuge direkt in unsere Mitte fahren.
Somit konnten wir die ersten Fahrzeuge in einem heftigen CQB Gefecht ausschalten, hatten jedoch keine Möglichkeit den versetzt nachfolgenden Juggernauts uns Infanteriekräften auszuweichen. So ergab sich ein brutales Gefecht, bei dem Charlie 30 aufgrund zu spät eintreffender ISAF Unterstützung und zahlenmäßig 1:20 überlegenem Feind komplett aufgerieben wurde.

Nachdem wir wieder im Camp angelangt waren, werteten wir diese Mission noch einmal aus verweilten in geselliger Runde und ließen die Operation Kandahar gemütlich im Camp ausklingen. Am Morgen ging es dann wieder zurück in die Heimat.